Internationale Dental Schau IDS 2019, ein satirischer Bericht von Richard Krause

Das Zahnmännchen mit seiner Frau auf der IDS in Köln, im Hintergrund ein Firmenlogo
Das Zahnmännchen mit seiner Frau auf der IDS in Köln, im Hintergrund ein Firmenlogo

Schlaftrunken finde ich mich auf dem Bahnhof in Hamburg-Harburg ein, um den ersten Zug nach Köln zu erwischen. Der frühe Vogel fängt bekanntlich den Zahnwurm.

 

Zum Glück ist meine Frau schon wach (wie macht sie das?) und stellt sicher, dass wir unfallfrei die uns zugewiesenen Zugfoteuils erreichen. Ein Fass Kaffee zum Wachwerden wär jetzt gut. Der Zug, der Schweizerischen Bundesbahnen SBB übrigens, verfügt über ein Bordrestaurant und da gibt‘s auch Frühstück. Aber erst ab Osnabrück, wie wir erfahren. Offensichtlich gehen die Schweizer davon aus, dass die Eingeborenen nördlich von Osnabrück kein Frühstück kennen.

 

Südlich des zivilisatorischen Vorpostens Osnabrück bekommen wir Frühstück. “Klassisch“ und mit extra Kaffee. Klassisch bedeutet bei der SBB mit beigelegten Gelbkäseblöcken. Diese erinnern  - auch preislich - an Goldbarren. Vermutlich das Ergebnis kapitalistischer Warenterminspekulation. 

 

Wach und gestärkt (wir haben den Käse nicht börslich weiterverkauft) kommen wir am Kölner Hauptbahnhof an. Unmittelbar neben dem Bahnhof wurde eine Kirche hingestellt, in der Gläubige beten können, dass die Züge pünktlich sind. Das Gebet wird entweder zu Gott gerichtet oder gleich zu Ronald Pofalla, Deutschlands obersten Koordinator für Zugverspätungen. Das Messegelände ist nur eine Haltestelle weiter und mit der S-Bahn gut erreichbar. Für die Kurzstrecke braucht es keines Gebets sondern einer extra Fahrkarte. 

 

In den Messehallen tummeln sich Menschen aus aller Herren Länder, die ein babylonisches Sprachengewirr pflegen. Internationale Messe bedeutet: man stellt eine Frage auf deutsch und bekommt eine englische Antwort, nur eben nicht auf die Frage, die man gestellt hat. Etwa „Yes, we offer maximum quality“ als Antwort auf „Wieviel hebt dieser Behandlungsstuhl maximal?“. Ersichtlich wird dennoch ein enormer medizinisch-technischer Fortschritt. Nur um ein Beispiel herauszugreifen, die Sterilisationsgeräte dosieren Hitze und Druck mit mehreren Programmen und automatisch. Noch ein Rührwerk und der Thermomix kann einpacken. 

 

Wir können die IDS nur empfehlen und werden sie auf alle Fälle wieder besuchen, alleine um unser Sprachverständnis zu schulen. Bei der Gelegenheit möchten wir wieder das Kölner Mittagessen genießen: Kölsch, Kaffee und Kuchen. 😂