Nerviges Schnarchen kann eine Partnerschaft ernsthaft belasten und manchmal macht es sogar krank. Gefährlich sind die mit ihm verbundenen Atemaussetzer. Rund zwei Millionen Menschen in der Bundesrepublik leiden unter dieser „Schlafapnoe“. Um gezielter gegen Schnarchen vorzugehen werden zunehmend so genannte "Schnarcherschienen" vom Zahnarzt eingesetzt, die eine bequemere Behandlung versprechen als die umständlich zu handhabenden Überdruckgeräte.
Die Behandlung des Schlafapnoe-Syndroms ist dringend angezeigt. Neueste internationale wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen heute übereinstimmend, dass die Atemaussetzer zu einem dramatischen Abfall der Sauerstoffsättigung im Blut sowie der Herzfrequenz und zum Anstieg des Blutdrucks führen können. Manche Menschen haben über 50 Atemaussetzer in der Stunde.
Zahnschienen schützen vor Langzeitschäden
Die milde Form der Schlafapnoe wird zunehmend mit einem intraoralen Schnarch-Therapie-Gerät in der zahnmedizinischen Praxis behandelt. Diese Hilfsmittel sind Zahnschienen aus durchsichtigem Kunststoff, ähnlich wie ein Sportler-Mundschutz. Der spezialisierte Zahnarzt sucht für den Patienten den geeigneten Schienentyp aus und nimmt einen Gebissabdruck. Anschließend wird das Gerät individuell im zahntechnischen Labor hergestellt. Es wird nachts im Mund getragen um zu verhindern, dass die Zunge nach hinten sinkt und die im Schlaf erschlaffte Rachenmuskulatur kollabiert. So kommt es nicht zu einer Einengung oder sogar zum zeitweiligen Verschluss der Atemwege. Die besten Resultate werden bei Menschen, die in Rückenlage Atemstörungen oder einen Überbiss haben, erreicht. Atemstörungen, die vorwiegend im REM-Schlaf vorkommen, lassen sich nur selten mit einer Protrusionsschiene beheben. Die Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz einer Schnarcherschiene lassen sich wie folgt zusammenfassen: keine schmerzhaften Kiefergelenksprobleme, feste Zahnverankerung, kein progener Biss Klasse 3, Body-Maß-Index nicht größer als 30.
Krankenkassen übernehmen manchmal Kosten
Das konsequente nächtliche Tragen der Schienen reduziert unter anderem gesundheitliche Folgen wie Herz-, Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen und Bluthochdruck. Um Nebenwirkungen, wie z.B. Veränderungen der Front- und Seitenzähne auszuschließen, müssen prophylaktische Maßnahmen durchgeführt werden Die Gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten ganz oder teilweise nach vorheriger Antragsstellung, der ein Kostenvoranschlag sowie ein schlafmedizinischer Befund beigefügt sein müssen.
Erste Signale ernst nehmen
Erste Anzeichen einer Schlafapnoe sehen Schlafmediziner in einem rauen Hals, morgendlichen Kopfschmerzen, aber auch in nächtlichem Schwitzen und Herzrasen. Leitsymptom ist die Tagesmüdigkeit. Durch den von vielen Weckreaktionen auf die Atemaussetzer unterbrochenen Schlaf, schlafen die Betroffenen nicht erholsam. Die Folge sind Konzentrationsstörungen und verminderte Leistungsfähigkeit am Tage.
Schlaflabor
Fachärzte raten bei Verdacht ein Schlaflabor oder einen ambulanten Schlafmediziner aufzusuchen. In der ambulanten Screening-Untersuchung wird dem Patient über Nacht ein Aufzeichnungsgerät mitgeben. Das Gerät misst Atempausen, Schnarchgeräusche, Sauerstoffsättigung des Blutes, Pulsfrequenz und Körperlage. Der Facharzt wertet die Daten am nächsten Tag elektronisch aus und unterscheidet krankmachendes Schnarchen vom harmlosen. Je nach Schweregrad der diagnostizierten Schlafapnoe wird er dann die geeignete Therapieform vorschlagen. Quelle: Initiative ProDente